Die Regenmacher auf Tour 2003
(Urlaub 2002 viel aus, da Silke an Krebs erkrankte und der Urlaub aus Chemotherapie bestand)
Wie in jedem Jahr, so begann auch dieses mal der Urlaub nach der langen Anreise durch Frankreich in Nordspanien auf dem Campingplatz „Laguna“. Was hatten wir doch einen tollen und heißen Sommer in Europa dieses Jahr. Tja, hatten. Wir waren wieder unterwegs und das heißt im Normalfall, Regen.
Richtig, wir hatten gerade den Moppel aufgestellt und schon zog der Himmel zu. Nein nicht schon wieder so einen Regenurlaub dachten wir noch, als auch schon leises Getrappel auf der Vorzeltplane eine unruhige Nacht einläutete. Ab dem nächsten Tag lachte aber schon wieder die Sonne und wir machten uns auf zum Strand um das warme Mittelmeer mal anzutesten. Tatsächlich, satte 28° C Wassertemperatur warteten auf uns.
Nach einer weiteren leicht verregneten Nacht, machten wir uns wieder auf Richtung Berge. Aus der schönen Strecke über ehemals kleine Straßen nach Fornols ist mittlerweile eine Rennbahn geworden. Die Spanier waren seit unserem letzten Besuch sehr fleißig gewesen und haben um fast jedes kleinere Dorf eine breite Umgehungsstraße gebaut. So kamen wir dann auch früher als erwartet in Gosol an. Wenigstens ist hier noch die Piste nach Tuixen geblieben. Also drauf und Richtung Campingplatz „Molina de Fornols“ geschaukelt. Hier haben wir auch wieder 2 Nächte eingelegt und außer Bücherlesen nichts weiter unternommen. Die Sonne schien auch wieder brav und so war es eine richtige Entspannung. Am Morgen der Abreise kamen noch zwei Landys aus England auf den Platz und wir tauschten noch ein paar Routen untereinander aus. Die beiden kamen vom Atlantik und berichteten uns von viel Regen unterwegs. Na ja, Kopf hoch und weiter.
Nächste Station war dann wieder La Puebla de Roda auf dem Campingplatz „Isabena“. Der Platz mit den besten Sanitäranlagen in Spanien, wie wir immer sagen. Der Empfang war herzlich. Die Besitzer klagten allerdings über das Ausbleiben der Camper im Sommer. Na bei dem Wetter in Europa sind eben viele zu Hause geblieben oder haben es in der näheren Umgebung versucht. Der Platz selbst hat sich auch verändert. Wir haben satte 18 Bungalows gezählt, die allesamt belegt waren. So ruhig wie einst war es daraufhin also nicht mehr. Abends hat uns der Wettergott auch wieder gefunden und für die nötige Erfrischung in Form eines kräftigen Regens gesorgt. Wo wir sind ist eben Regen, aber wir können nicht überall sein. Hier bekamen wir dann erste Infos über den Zustand der Atlantikküste, unserem eigentlichen Ziel dieses Jahr. Es hieß, das wieder Öl aus dem gesunkenen Frachter Prestige läuft und der Strand dort entsprechend aussieht. Nachfragen per Handy bestätigten dann das Ganze und wir bastelten unseren Urlaub um. Also nicht weiter zum Atlantik, sondern weiter in die Berge.
Wir fuhren dann eine kurze Etappe Nordwärts nach „Broto“. Dort liegt im kleinen Nachbarort „Oto“ ein schöner Campingplatz der einfach nur „Camping-Oto“ heißt. Die Lage ist N42°08’49,2“ W000°07’57,5“ und die Höhe ist 915m über dem Meeresspiegel. Die Stadt „Broto“ ist gut zu Fuß zu erreichen und bietet mit vielen Restaurants für jeden Geschmack etwas. Wir haben dort abends Steaks gegessen und waren von dem Ort richtig angetan. Ein Stück weiter befindet sich ein großer Nationalpark, der allerdings nicht selbst befahren werden darf. Schade. Eine Schar von dicken Reisebussen wartet dort auf Kunden zu denen wir uns aber nicht machten. Der Campingplatz selbst ist durchaus als gut zu bezeichnen. Einziger Wermutstropfen ist die Wasserversorgung. Nur die Duschen warten mit warmem Wasser auf. Alle anderen Hähne haben nur (Eis)kaltes Wasser zu bieten, was dem Spülen eine bittere Note gibt. Dafür ist alles sehr gepflegt und sauber. Am 2. Abend setzte dann mal wieder ein ergiebiger und kräftiger Regen ein und die Nachtruhe war erneut dahin. Wir beschlossen dann dem Schlechtwettergebiet davonzufahren und machten uns früh auf zu den großen Stauseen etwas außerhalb der Berge, die nun allesamt in dicke schwarze Wolken gehüllt waren.
Je weiter wir uns entfernten, desto mehr riss der Himmel auf. Die gewohnte spanische Wärme hatte uns wieder und die Pullis und Socken wanderten wieder in die Kiste. Die Fahrt ging dann lange entlang eines großen Stausees bis nach „El Grado“ mit seinem großen Wasserkraftwerk und weiter rum über „La Puebla de Castro“ auf den Campingplatz „Lago Barasona“. Dieser liegt direkt an einem weiteren Stausee, dem „Lago Barasona“ auf den Koordinaten N42°08’34,5“ W000°18’46,0“ Höhe 480m. Ein sehr schöner Terrassenförmig angelegter Platz mit Restaurant und kleinem Supermarkt, der allerdings nur im Sommer geöffnet hat. Sanitäranlagen sind 1a und sauber. Dort trifft man sehr viele Holländer an und es herrscht Ruhe. Zwei schöne Pools laden zum plantschen ein, was wir dann nach dem Aufbau auch sofort taten. Parzellen gibt es reichlich und es ist auch für jeden Geschmack etwas dabei. Über die Landstraße N123a kommt man zu Fuß zum Stausee.
Aufgrund des tiefen Wasserstandes hatten wir aber doch noch einen langen Fußmarsch über das ausgetrocknete Kiesbett bis zum Wasser. Tags darauf mussten wir unsere Vorräte auffüllen und fuhren über die N123a 5 Km nach „Graus“ zum Einkaufen. Hier hatten wir schon vor einigen Tagen eingekauft, vom Platz „Isabena“ aus, der von hier 25 Km entfernt weiter im Norden liegt. Nachdem wir alles nötige wieder im Wagen hatten, machten wir uns zu einer Rundtour in der Gegend auf. Hinter Graus bogen wir links in eine schmale Holperstrasse ab die Richtung „Panillo über Pano nach Troncedo“ führte. Unterwegs kamen wir an einem Buddha Tempel inklusive Dorf vorbei. Das mussten wir uns natürlich aus der Nähe ansehen und wanderten zum Tempel. Na ja, der Cola Automat am Eingang vermittelte uns dann doch eher den Eindruck einer weiteren Touristenattraktion denn eines echten Tempels, aber was soll’s. Ist halt schön bunt alles.
Weiter ging es dann über einen Pass nach „Formigales“ und weiter nach „Palo“. Auf die A138 wieder nach „Barbasto“. Vorher bogen wir allerdings rechts ab nach „Naval“. Ein kleines und sehr enges Bergdorf mit verwinkelten Gassen, das für seine Keramik berühmt ist. Dort kann man in einer kleinen Werkstatt zusehen, wie die Keramiken handbemalt werden. Auch kann man sich unterhalb des Dorfes „Salinen“ ansehen. Das mitten in den Bergen. Über „El Grado“ ging es dann zurück zum Camp. Aber nicht ohne auf der Höhe von „La Puebla de Castro“ nach rechts in einen schmalen Holperweg abzubiegen. Ein Schild mit Ruinen hatte unsere Aufmerksamkeit erregt. Nach einigem Geholpere unter Mandelbäumen entlang erreichten wir schließlich eine „sehr kleine“ Ausgrabungsstätte.
Ein paar alte Steine mit Schriftzeichen und ein Haufen Erde lag vor uns. Nun gut. Wir kennen uns damit nicht so aus, also zurück zum Camp und ab in den Pool. Ach ja, unsere Funkantenne hatte einige Mandeln geerntet und direkt auf unser Wagendach befördert. Mal sehen wie die schmecken. Wie sollte es auch anders sein, zogen am Abend wieder die ersten schwarzen Wolken auf und des Nachts fing es an zu schütten. Das missfiel nicht nur uns, sondern auch einem kleinen Spanischen Mädchen im Zelt gegenüber so sehr, dass es dies die ganze Nacht sehr lautstark kundtat. Ziemlich müde und entnervt packten wir morgens unsere Sachen und zogen weiter gen Süden in der Hoffnung die Wolken hinter uns zu lassen. Wo waren nur die Hitze und der trockene Sommer von dem dieses Jahr alle sprachen? Über gute und gerade Landstraßen ging es dann nach „Mequinenza“. Einem sehr kleinen und kargen Ort direkt an einem arg brackigen Stausee. Camping 1a laut Schild. Na ja. 1a war mit Sicherheit die Poolanlage die wir auch sofort ausnutzten. Der Rest vom Platz ist schweigen.
Er liegt direkt in „Mequinenza“ auf N41°22’41,4“ W000°18’21,4“. Über die Platzbeschaffenheit und den Sanitäranlagen möchte ich mich nicht auslassen, wir blieben nur eine Nacht und das nicht nur wegen des wieder einsetzenden Regens. Morgens hatten wir wieder liebe Not alles trocken einzupacken und dann nicht wie weg. Da es Richtung Berge immer noch tiefschwarz war und uns andere Reisende von viel Regen und Kälte berichteten, beschlossen wir nun endgültig nach nur 14 Tagen unsere Pyrenäentour abzubrechen. Schade, aber bei Regen und Kälte macht es einfach keinen Spaß zu campen. Also Karte raus und eine Strecke zum Mittelmeer abgesteckt. Über gute Straßen ging es dann auch zügig Richtung Meer auf das Ebro-Delta. Ein riesiges plattes Stück Land im Meer auf dem riesige Reisplantagen im sumpfigen Gelände angelegt sind. Auf der äußersten Spitze liegt der Campingplatz „L’aube Riumar“. Der Himmel war immer noch grau in grau und der Pool lag gar nicht so einladend im fahlen Licht. Vom Strand will ich gar nicht erst reden, denn schon fing es mal wieder an zu regnen. Grmbl.
Zum Trost sind wir abends dann im platzeigenen Restaurant zwar teuer aber sehr gut Essen gewesen. Morgens haben wir mal wieder nass eingepackt und sind dann zielstrebig auf die A7 zugesteuert um im Schweinsgalopp auf unseren Stammplatz Camping „Azul“ in Oliva zu kommen. Wie der Teufel es wollte hatten wir die ganzen 260 Km pralle Sonne und der Schweiß begann zu laufen. Endlich angekommen wurden wir von allen Stammgästen wieder sehr herzlich empfangen. Wie man uns erzählte, wartete man hier sehnsüchtig auf etwas Regen……..Hahaha, wir sind da!
Kaum hatten wir alles aufgebaut und ein kühles Bier am Hals, fing es wie aus Kübeln…….na was wohl?
Liebe Grüsse, Silke und Alfred